Technischer Nothalt - Kupplung defekt

Alles Rund um den 1/4 Tonner aus dem WW2

Statusbericht Kupplungsservice

Beitragvon prucky » So 11. Feb 2007, 23:20

Ein anfangs nebeliger Sonnatgmorgen, ich schaffe es leider nicht mir meiner Family früh rauszukommen.
Endlich nach dem Frühstück schleppen wir den MB von Floridsdorf nach Riedental bei Wolkersdorf.
Ich habe während der Abschleppphase den Motor am STand mitlaufen lassen, damit dann nicht alles so kalt ist, hat sich als gute Idee bewährt.
Endlich so gegen 11:00 Uhr beginnen wir (Richard und ich) mit den ersten Handgriffen laut Handbuch.
Kühler ausbauen, Batterie ausbauen, STarter ausbauen, alle Leitungen rechts und links anklemmen. Wir scheitern am Auspuff. DIe Schrauben sind völlig verrostet und lassen sich zunächtst überhaupt nicht drehen.
Um besser dazuzukommen beschließen wir den Kotflügel abzumontieren und erleben auch hier unsere Überraschunngen mit verrosteten Schrauben, aber es klappt. Auch der Aupuff lässt sich daraufhin vom Krümmer lösen.

Schrauben auf und in die Höhe mit dem Motor. Irgenwo hängt er noch, ahhh der Gashebel gehört ganz unten abgeklemmt und nicht oben am Motor, nun den, das Gestänge ist leicht verbogen aber der Motor ist herrausen.

Wir schaffen nicht die nötige Höhe um ihn über den Kühlergrill zu heben, also Kühlergrill demontieren, sind jede Menge Kabel drann, wegen dem mittlerweile freihängenden Sicherhungskastens, und der Scheinwerfer, aber wir bekommen den Grill soweit frei und heben den Motor raus, drehen ihm um 180° und stellen ihn auf dem Querholm und der Stoßstange ab.
So nach etwa 3 Stunden haben wir uns die erste Pause verdient. (Stefan Legat hat am Freitag gemeint, wir schaffen das in 2 Stunden denn er macht soetwas in 45 Minuten :) ) Aber wir hatten ja auch einige Erschwernisse, also ich denke die Zeit ist ganz o.k.

NAch einer kurzen STärkung nehmen wir auch noch die Kupplungsglocke vom Getriebe ab um am Getriebelager einen Korkring zu tauschen - hat mir Stefan so empfohlen. Das ist eine echte Knochenarbeit denn zu den 4 Schrauben kommt man praktisch nicht dazu. Ausserdem muss zuerst das darunterliegende Schutzblech demontiert werden und auch zu diesen Schrauben kommt man bei meinen MB nur sehr schwer dazu. Endlich das neue Kupplungslager einbauen, Gabel einhängen und am Motor die Kupplungsscheibe samt Druckplatte zentrieren und draufschrauben.

Wenn schon alles offen ist tauschen wir auch gleich das Getriebeöl und weil man jetzt so schön dazukommt entlüften wir das Bremssystem. Das gestaltet sich vor allem bei den Vorderrädern etwas schwierig, weil das Ablassnipperl so klein ist und zwischen zwei großen Schrauben sitzt dass man fast nicht dazukommt.

Auch das Lenkgetriebe liegt jetzt völlig frei und da das Lenkunsgspiel schon ziemlich groß ist suchen wir gleich nach der Ursache bzw, Einstellmöglichkeiten.
Es gibt direkt am Lenkgetriebe eine EInstellschraube mit Gegenmutter und auch das ganze Lenkgetriebe sitzt sehr locker am Rahmen. Also alles nachstellen und fixieren. Lenkung geht jetzt superexakt. :D

Endlich wieder Motor einbauen, ist eh schon 16:00 Uhr, wir wollen ja heute noch fertig werden.
Wir haben anfangs etwas Schwierigkeiten die Antriebswelle einzufädeln aber es klappt dann nach einigen rauf und runter relativ gut, schwierig sind die vielen Schrauben zwischen Motor und Kupplungsglocke, etliche passen jetzt nicht mehr, oder fehlen, sind ja alle in einer anderen Dimension, keine 2 gleichen Schrauben.
So Motor sitzt und ist fixiert. Während Richard die diversen Anschlüsse wiederherstellt zerlege ich den Starter um den Bendixtrieb zu tauschen.
Bei der Gelegenheit löst sich ein Anschlusskabel von dem Kohlen des Startermotors, dafür geht der Ansatz des Bendix nicht von der Welle runter.
Man wird dabei urdreckig weil innen sehr viel Kupferabrieb und fettreste und Metallabrieb vom Ritzel etc..
Bendix getauscht, kabel mit der Feder an der Klemme mt der Kohle eingezwickt und alles wieder fein säuberlich zusammen geschraubt.

Bis ich soweit bin hat Richard den Kühler samt Grill wieder montiert, der Kotfügel ist auch schon wieder drann, nach dem Starter nur noch die Batterie einbauen und es kann gleich losgehen. Wir tauschen vorher noch den Chocker Knopf und stellen bei der Gelegenheit fest dass unter dem Armaturenbrett jede Menge abgezwickter blanker Kabel herumhängen.

Es ist urschwierig unters Armaturenbrett zu schauen oder darunter zu arbeiten. Ich isoliere alle blanken Kabel und stelle fest dass sich das Kupplungspedal fast bis zur Bodenplatte ganz leicht durchdrücken läßt. Ahh gehört noch eingestellt, unten am Seil, da fällt es mir wie Schuppen vor den Augen, wir hätten an der Druckplatte den Abstand von 23mm einstellen sollen. :oops: Schei..... das haben wir vergessen.

Nein bitte nicht zurück zum Start, das kann nicht sein. Es ist fast 21:00 Uhr und jetzt wollen wir es aber wissen, was geht und was nicht.

Die Kupplung läßt sich nicht betätigen, so ein Schmarrn, :sad2:
der Motor startet auf Anhieb,
Starter geht super,
Motor schnurrt wie gewohnt.

Müde mit Muskelkater vom vielen herumklettern unter dem Auto und etlichen blauen Flecken geben wir für heute auf.
Mit dem Erfolgserlebnis, dass wir es fast geschafft hätten.

Fortsetzung folgt,
Morgen Montag starten wir den zweiten Versuch. Mal sehn ob er noch vor dem Opernball läuft.

LG MArkus
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Beitragvon schrott » Mo 12. Feb 2007, 07:15

vielen dank für ausführlichen bericht!

ich wünsche dir, dass es beim zweiten anlauf klappt......

lg :wink2:
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Beitragvon Viktor » Mo 12. Feb 2007, 10:10

oh mann, bist du schnell.... gratuliere! auch wenn nicht alles geklappt hat.

ich hab mir am sonntag lediglich mal den kettenzug geholt, damit ich überhaupt dran denken kann....

grüssli >Vik<
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Beitragvon grufti » Mo 12. Feb 2007, 19:04

griaßeich

zuerst muss ich prucky bedauern für den schaden am getreibe und zugleich gratulieren für den mut
alles selber zu machen finde es super von dir.

aber jetzt meine frage
warum baut ihr den motor aus ,,glaube es geht auch einfacher“

also mein getriebe war 4x def.

so habe ich es gemacht

sechs schrauben bei den getriebe halter sowie sieben bei der getriebeglocke
bei den kühler die zwei schläuche abmontieren.
dann mit einen wagenheber unterhalb hineinfahren auf den querträger und langsam herunterlassen
das ist glaube ich einfacher und schneller, bei mir waren es fünf std. aus und einbau .
dazu muss ich noch sagen alleine und ohne montagegrube.
aber jeder soll es machen wie er glaubt. :D

l.g. grufti
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Beitragvon Viktor » Mo 12. Feb 2007, 19:31

ist auf alle fälle zu überlegen... in meinem fall muss ich aber ohnehin den motor tauschen, somit ....
jo eh klar ;-)

grüsse >Vik<
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Beitragvon prucky » Mo 12. Feb 2007, 23:05

grufti hat geschrieben:also mein getriebe war 4x def.
so habe ich es gemacht
sechs schrauben bei den getriebe halter sowie sieben bei der getriebeglocke
bei den kühler die zwei schläuche abmontieren.
dann mit einen wagenheber unterhalb hineinfahren auf den querträger und langsam herunterlassen
das ist glaube ich einfacher und schneller, bei mir waren es fünf std. aus und einbau .
dazu muss ich noch sagen alleine und ohne montagegrube.
aber jeder soll es machen wie er glaubt. :D


Hallo grufti,
naja Mut ist gut, aber so schwer ist es ja nun auch wieder nicht. Klassischer Maschinenbau eben.
Obwohl ich jetzt nach insgesamt 4x Motor ausbauen und wieder einbauen innerhalb von 2 Tagen schon etwas müde und erschöpft bin.
Schön dass du die Geschichte von meinen Jeep mitverfolgst, das Auto ist so geil auch wenn ich jetzt ein bisschen viel Arbeit mit ihm habe und leider nicht herumfahren kann.

Also bei mir ist ja nicht das Getriebe defekt sondern die Kupplung und in den einschlägigen HAndbüchern sowohl in original als auch in deutscher Übersetzung steht dass man um an die Kupplung ranzukommen wahlweise entweder das Getriebe abbauen kann oder eben den Motor ausbauen kann. Empfohlen wird den Motor auszubauen und deshalb haben wir es auch so gemacht. Bin aber für Ratschläge immer dankbar, da ich ja an dem Auto erst am lernen bin.
Auch haben wir (noch) keine Montagegrube weil wir mit dem Aushub in der Garage noch nicht fertig sind, da war die Kupplung schneller. :cry:

Motor aus und einbauen ist mittlerweile kein wirkliches Problem mehr, ist in gut 2-3 Stunden komplett zu schaffen, aber jetzt habe ich zwischen Kupplungsgabel und Druckscheibe bzw. den Krallen um ca 20mm zu viel Luft. Das bedeutet dass die Kupplung erst greift wenn das Pedal schon fast an der Bodenplatte ansteht und sich auch nicht anders einstellen lässt.
Das Seil habe ich natürlich schon nachgestellt, die Gabel habe ich auch schon 2x getauscht, die Druckplatte hat die selben Abmessungen wie die alte und trotzdem ist bei gleichen Einstellungen und Abmessungen um 2 cm mehr Platz. Ich verstehe es nicht.
Wir haben heute wirklich so ziemlich alles versucht und gegen 20:00 Uhr dann aufgegeben.

Jetzt folgt eine hoffentlich nicht zu lange Nachdenkphase.

Lieben Gruß nach Kärnten
MArkus
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Fotos vom Umbau

Beitragvon prucky » Di 13. Feb 2007, 23:02

Ich habe die Fotos der Kupplung zunächst auf meine HP gestellt.

http://www.pruckner.at/jeep/kupplung/Kupplung.htm

Aus irgend einem Grund habe ich nun zwischen Ausrückelager und den Krallen der Druckplatte 2 cm Luft. Deshalb kann man die Kupplung mittels Pedal eingentlich nicht betätigen, weil genau diese 2 cm sind der normale Hub der Kupplung.

Für Ideen und Anregungen immer dankbar
Markus
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Beitragvon schrott » Mi 14. Feb 2007, 08:29

helfen kann ich dir leider nicht.

aber danke für die super dokumentation und bilder......

lg :wink2:
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Beitragvon schrott » Mi 14. Feb 2007, 09:35

Vor Beginn der Arbeiten: Hände imprägnieren und Studium des Handbuches


welches handbuch hast du?

ich hab das "TM-10-1513-CLUTCH.pdf" von g503.com und eine kopie der "technische vorschrift für den motor und die kupplung (instandsetzungsstufe 3-5)"

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Beitragvon prucky » Mi 14. Feb 2007, 10:10

schrott hat geschrieben:
Vor Beginn der Arbeiten: Hände imprägnieren und Studium des Handbuches


welches handbuch hast du?

ich hab das "TM-10-1513-CLUTCH.pdf" von g503.com und eine kopie der "technische vorschrift für den motor und die kupplung (instandsetzungsstufe 3-5)"

lg :wink2:


Ich habe die 3 Handbücher vom MS Overland Store bestellt.

http://www.kixxs.de/wmd/ms/bk_pg1.php3?kat=12

Das Erste Buch (Instandsetzungsstufe 1-2) ist die offensichtlich Österreichische Übersetzung mit allen Details die auch fürs österr. Bundesheer gegolten haben.
Die anderen Beiden gehen tiefer ins Detail (INstandsetzungsstufe 3-5)

Die Qualität der Bilder in allen 3 Büchern ist leider nicht überwältigend.

Für die Bilder habe ich ein Original von http://jeepdraw.com/TM10-1513.html downgeloadet.
Dort gibt es je Kapitel eine Datei, zum Teil riesengroß bis zu 20MB, dafür in guter Qualität.

LG MArkus
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