welches öl......?

Alles Rund um den 1/4 Tonner aus dem WW2

Beitragvon Zottelbock69 » Di 29. Mai 2007, 20:07

Hallo Jeep-Freunde

durch den gewollten Säureanteil im Hypoidöl werden die Zahnräder auf Ihrer Tragfläche (und überall anders auch) im mikroskopischen Bereich angeätzt und damit aufgerauht um damit dem Öl eine erhöhte Depotwirkung zu ermöglichen um die punktförmige Belastung die an einer Hypoidverzahnung auftritt besser zu verkraften. Verhält sich ähnlich wie die relativ tiefen Honspuren in der Zylinderbohrung des Motors. Andersrum: würde man im Diff nur normale Schmieröle verwenden wären die Flächen irgendwann so glatt geschliffen dass der Ölfilm am Kontaktpunkt der Zahnräder abreissen würde. Der Säureanteil ist auch der Grund warum Ölwechsel mit Hypoidöl nicht zu oft durchgeführt werden sollen weil jedesmal nach dem Wechsel diese Abätzung neu stattfindet und damit zu einem Materialabtrag im Submicrometerbereich führt. Dasselbe findet auch mit einigen Buntmetallen statt, aber tlw. in viel stärkerem Ausmass und vor Allen ziemlich unkontrollierbar da in vielen Fällen (besonders beim Jeep) sowieso das falsche Material verwendet wird, da viele (Nachbau-)Hersteller immer noch nicht den Unterschied zwischen Bronze und Messing kennen. Schaut gleich aus, der Unterschied sind 500km bis zum Ende des Getriebes zu 80.000km wenn Alles in Ordnung war. Ein Zeichen dass etwas im Argen liegt ist ja auch die Tatsache dass mit Zwischengas - Zwischenkuppeln geschaltet werden muss, leider geht das meistens Hand ind Hand mit einer erhöhten Abätzung der Vorgeleg-Gleitlagern einher. Das Ganze ist nicht nur eine theoretische Betrachtung sondern resultiert aus über 30 Jahren Schrauberei und spart auch noch Geld.

lg

Guido
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Beitragvon prucky » Di 29. Mai 2007, 22:09

@ Guido: Danke für die informativen News.
Wie ist das mit dem Spülöl im Motor zu verstehen? Einmal mit frischen Öl durchspülen und das Öl dann entsorgen?

Da mein 2.Gang zunehmend schlechter zum schalten geht (und immer öfter nach Zwischengas verlangt) werde ich wohl rasch mein Getriebeöl wechseln.
Und bei einer Fahrleistung von knapp 2000 Meilen seit 4. April steht auch gleich ein Motorölwechsel an.

@ Richard, ich glaube wir müssen bald wieder in die Slovakei fahren und Öl bunkern. Das SAE 30 ist ja dort sensationell günstig, ich meine EURO 2,50 für den Liter ist wohl kaum zu unterbieten. Und es scheint ein MArkenöl zu sein ist mehrsprachig (auch englisch) beschriftet und wird laut Hersteller speziell für Oldtimer empfohlen.


Ist wirklich eine eigene Wissenschaft die Sache mit der Chemie rund ums Öl.

LG MArkus
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Beitragvon Viktor » Mi 30. Mai 2007, 08:31

jup... aber vorallem sollten wir in der slowakei auch wegen getriebeöl checken... oder?

>Vik<
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Beitragvon schrott » Mi 30. Mai 2007, 09:34

Zottelbock69 hat geschrieben: Der Säureanteil ist auch der Grund warum Ölwechsel mit Hypoidöl nicht zu oft durchgeführt werden sollen weil jedesmal nach dem Wechsel diese Abätzung neu stattfindet und damit zu einem Materialabtrag im Submicrometerbereich führt. Guido


vielen dank für deine ausführungen.
ich werde trotzdem wechseln, einfach weil ich keine ahnung habe, wann der letzte getriebe / differenzial - ölwechsel gemacht wurde.
und von meinem / meinen vorgängern keinerlei aufzeichnungen existieren.
das "serviceheft" / fahrtenbuch hab ich neu angelegt.

lg :wink2:
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Beitragvon Zottelbock69 » Mi 30. Mai 2007, 20:50

Hallo Jeep-Freunde

noch schnell ein paar Worte zum Motoröl.

@ prucky: Bei einem Motorölwechsel wurde zuerst das alte Öl vollständig abgelasssen, dann der Motor mit Spülöl befüllt. Spülöl ist ein ganz spezielles Öl das nur die Aufgabe hat den abgesetzten Schmutz schnell aufzunehmen. Das Spülöl wird für ein paar Minuten im laufenden Motor gelassen und dann mit dem aufgenommenen Schmutz wieder abgelassen und entsorgt. Danach wird der Motor mit frischem Motoröl befüllt. Ich kann nicht sagen ob und wo es solche Öle heute noch gibt bzw. wer das noch so zelebriert, ich selbst habe es Anfang der 70er das letzte Mal gesehen. Aber richtig wäre es trotzdem.

Für heute Schluss und lg

Guido
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Beitragvon prucky » Mi 30. Mai 2007, 22:19

Zottelbock69 hat geschrieben:@ prucky: Bei einem Motorölwechsel wurde zuerst das alte Öl vollständig abgelasssen, dann der Motor mit Spülöl befüllt. Spülöl ist ein ganz spezielles Öl das nur die Aufgabe hat den abgesetzten Schmutz schnell aufzunehmen. Das Spülöl wird für ein Paar Minuten im laufenden Motor gelassen und dann mit dem aufgenommenen Schmutz wieder abgelassen und entsorgt. Danach wird der Motor mit frischem Motoröl befüllt. Ich kann nicht sagen ob und wo es solche Öle heute noch gibt bzw. wer das noch so zelebriert, ich selbst habe es Anfang der 70er das letzte Mal gesehen. Aber richtig wäre es trotzdem.


Besten Dank

LG MArkus
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Beitragvon prucky » Di 5. Jun 2007, 13:35

Zottelbock69 hat geschrieben:Hallo Jeep-Freunde

noch schnell ein paar Worte zum Motoröl.

@ prucky: Bei einem Motorölwechsel wurde zuerst das alte Öl vollständig abgelasssen, dann der Motor mit Spülöl befüllt. Spülöl ist ein ganz spezielles Öl das nur die Aufgabe hat den abgesetzten Schmutz schnell aufzunehmen. Das Spülöl wird für ein paar Minuten im laufenden Motor gelassen und dann mit dem aufgenommenen Schmutz wieder abgelassen und entsorgt. Danach wird der Motor mit frischem Motoröl befüllt. Ich kann nicht sagen ob und wo es solche Öle heute noch gibt bzw. wer das noch so zelebriert, ich selbst habe es Anfang der 70er das letzte Mal gesehen. Aber richtig wäre es trotzdem.

Für heute Schluss und lg

Guido


Ich habe soeben mit der Fa. Koch & Stiedl, in Wien 4 telefoniert und die letzten 6 Liter GL1-SAE90 reserviert.
Keine Sorge es wird eh nachbestellt und kommt wieder, aber für Morgen sind es die letzten 6 Liter.

Betreffend Spülöl habe ich auch sehr schlaue Infos bekommen:
Das war früher notwendig, weil die Öle keinerlei Reinigungsinhaltsstoffe hatten und die Ablagerungen sonst im Motor geblieben wären.
Sämtliche heute am MArkt erhältlichen Öle haben alle diese Waschsubstanzen und selbstreiniger bereits enthalten.
Wenn das KFZ längere Zeit nicht bewegt wurde, dann empfiehlt es sich zunächst das billigste 15W40 einzufüllen, und ein bisschen (vorsichtig) den Motor zu belasten (also herumfahren) Dann ganz normalen Ölwechsel machen und gutes SAE30 einfüllen.

LG MArkus

P.S. : Bericht wird fortgesetzt wenn wir bei der Mineralölfirma waren, die wirken wirklich sehr kompetent. :lol:
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Beitragvon prucky » Mi 6. Jun 2007, 22:03

Zottelbock69 hat geschrieben:.... beim Schaltgetriebe da hier eigentlich ein sogenanntes GL1-Öl mit SAE90 gefordert ist, da die Schmierfähigkeit der heute im Handel erhältlichen Öle (GL4 oder GL5) nicht für die in "unserem" Schaltgetriebe verwendeten Metallpaarungen geeignet ist. Die Folge ist das absolute Versagen der Sychronisierung, da diese durch die hohe Schmierfähigkeit der modernen Öle sozusagen "ausrutscht".
Guido


Wurde mir heute ei der Fa. Koch genauso bestätigt. Wir haben jetzt einmal 10 Liter mitgenommen, das sollte fürs erste Jahr reichen. :lol:
Schaltgetriebe GL1 und Differenzial GL4 oder GL5.
Das GL 5 muss man verwenden wenn man z.B. Achsen höherlegt (manche auch tiefer) weil dann die Wellen nicht mehr 100%ig in der Flucht laufen und damit sich dann nichts verreibt braucht es ein hochgleitfähiges Öl. Im normalen Schaltgetriebe ist das aber zu glitschig für die Synchronringe daher GL1.
Wieder was dazugelernt.


Zottelbock69 hat geschrieben:Motor: Ähnlich wie bei Getriebe, Hände weg von modernen Ölen. Problem ist die Fähigkeit der modernen Öle den Schmutz in Schwebe zu halten, was bei modernen Motoren absolut Sinn macht, da der Motor immer Sauber bleibt und der transportierte Schmutz in dem Hauptstrom-(Feinst)-Filter hängen bleibt. Bei den alten Motoren mit Nebenstromfilter wird der Schmutz aber immer wieder im Kreis gefördert und führt daher zu erhöhtem Verschleiss (sieht man dann ganz deutlich unter anderem an den Lagerschalen). Besser ein ganz einfaches SAE30 Öl bis runter zu SAE10W im tiefen Winter verwenden, und dann halt wie früher mit einem sogenannten Spülöl den Ölwechsel durchführen. Nach einigen Ölwechseln wird dann halt das Abbauen und Reinigen der Ölwanne fällig, so wie das halt bei den alten Autos üblich war. Bei dem üblichen Gebrauch der Fahrzeuge wird das ca. im Jahr 2376 eintreten, also keine unnötige Angst.
Guido


Laut Fa. Koch passt ein ganz normales SAE30, so wie im Handbuch beschrieben, in unsere Autos, vorrausgesetzt man ist nur in der warmen Jahreszeit unterwegs. Laut HAndbuch sollte im Winter auf ein SAE10 gewechselt werden. Daher passt auch ein Mehrbereichsöl wie das 10W40 bestens in die alten Motore. Kostet rund 3,-- pro Liter bei der Fa. Koch, da zahlt sich der Weg in die Slowakei nicht wirklich aus.
Im übrigen schwanken die Ölpreise mit einer Verzögerung von etwa 6 Monaten nach den Benzinpreisen rauf oder runter.


Zottelbock69 hat geschrieben:Ölwechsel: Bei Motor alle 2500 Meilen, oder 1x im Jahr (Das Motoröl altert auch ohne Betrieb des Motors durch die Chemie (Verbrennungsrückstände, Wasser usw.) und dem Kontakt mit dem Metall!!). Bei Getriebe alle 6000 Meilen wechseln, ebenso Diffential.
Guido


Die "moderneren" Motoröle können laut Fa. Koch ohne weiters zwischen 5000 und 6000 km gefahren werden. Das ist überhaupt kein Problem die Schmutzpartikel werden im Öl gebunden und belasten den Motor angeblich nicht.

Zum Thema Mineralöl und Synthetiköl habe ich folgende Infos bekommen:
Grundsätzlich kann man ein Mineralöl so lange raffinieren bis es ganz weiß ist, dann nennt man es aber bereits Teilsynthetisch. Also ein wirklich reines Mineralöl gibt es eigentlich heute nicht mehr. In dem Moment wo irgendwelche Additive ins Öl gemischt werden ist es nicht mehr rein mineralisch, und Additive sind genug drin in so einem Öl, wegen der Selbstreinigung, und dem Schmutzbinden, und dem Temperaturverhalten, etc....

Und dan ab ich mich nocheinmal (bereits zum x-ten Male) versichert, dass man alle Öle miteinander mischen kann. Das ist heutzutage überhaut kein Problem, ein SAE30 und ein Mehrbereichsöl zu mischen und auch ein "reines" mineralischen mit einem Synthetischen. Ist eigentlich alles erlaubt, einzig im Winter könnte es eventuell zu fest werden.

Das 10W40 verhält sich bei Kälte eben wie ein 10er Öl und bei Betriebstemp. nie schlechter als ein SAE40. Also es wird werder im Sommer zu dünnflüssig noch ist es im Winer zu fest zum Starten. Und wenn dann noch einige Liter am SAE 30 dazugelehrt werden macht das auch nichts. Auch die Additive stören sich nicht gegenseitig.

Was die Dichtungen anbelangt, so hat jede Dichtung eine begrenzte Lebensdauer, und wenn sie schon 30 JAhre im Motor drinn ist so wird die DIchtung eben irgendwann undicht, das hat aber nichts mit Mineral- oder Synthetiköl zu tun. Wenn das Öl natürlich sehr dünnflüssig ist (z.B. reines SAE10) dann kann es vor allem im Winter passieren dass es zwar zum Starten bei kaltem Motr gut funktioniert, aber wenn die Sache auf Betriebstemp. von rund 100 Grad C kommt dann wird es zu dünnfüssig und drükt sich durch die Rillen und Dichtungen.

So ich höffe ich hab mir alles richtig gemerkt und niedergeschrieben, und euch ist noch nicht schwindelig geworden.
Für weitere Infos kann ich euch nur die Fa. Koch empfehlen, der Geschäftsführer ist echt vom Fach und gibt die Informationen auch gerne weiter. (Vor allem wenn man ihm insgesamt gleich 30 Liter Öl abkauft. :lol:


LG Markus
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Beitragvon Viktor » Mo 11. Jun 2007, 08:56

super, danke für die "diplomarbeit"....

ich habe am camp jetzt auch einige beobachtungen zum öl gemacht, aber schlau bin ich noch nicht geworden, auch bin ich nicht sicher obs am öl liegt.

vor dem losfahren - also in Kaumberg - habe ich gemeinsam mit paul auf meinem MB das Motoröl gegen frischesn SAE30 aus der slowakei getauscht. Auch ein neuer filtereinsatz ist drinnen.

Folgendes ist dann zu beobachten gewesen:

- Öldruck im kalten Zustand okay, also bei 50 bis 60
- wenn der murl warm ist, dann ist der druck unter last bei 20, Idle sogar unter 10 (war beim 15w40 aber auch so (ebenfalls slowakei öl)).
- nach dem geländefahren - vorallem längeres idle oder bergabfahren - lässt er richtige verbrannte öl-wölckchen stehen... das ist neu... bin mir aber nicht schlüssig obs am öl liegt. muss mal kompression messen.

alles in allem habe ich das gefühl, das das öl bei über 180° F temperatur dazu tendeirt zu flüssig zu werden, und deswegen der druck zu wünschen übrig lässt, ist aber nur ne theorie.

@prucky: welchen ödruck hast du sonst? mit welchem öl?

grüssli >Vik<
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Beitragvon prucky » Mo 11. Jun 2007, 09:23

Viktor hat geschrieben:super, danke für die "diplomarbeit"....

@prucky: welchen ödruck hast du sonst? mit welchem öl?

grüssli >Vik<


in kalten Zustand gut über 60 psi
warm entsprechend weniger, zumeist zwischen 20 und 40 je nach Drehzahl
am Stand in warmen zustand ca 20 aber nie darunter.

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