Schaltgetriebe Instandsetzung

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Moderator: Viktor

Schaltgetriebe Instandsetzung

Beitragvon Major Tom » Di 22. Mai 2007, 18:00

Da sich mein Schaltgetriebe schon angehört hat, als ob jeden moment die Kugeln aus sämtlichen Lagern rausfallen würden, stand eine Reparatur an. Die Simmeringe waren sowieso schon alle hinn (das ergab eine gute Schmierung der Handbremse !), also nichts wie rann...
Da ich mir schon vor einigen Jahren ein Reservegetriebe zugelegt habe gehts der tausch ja schneller - denn wie immer stand auch diesmal ein Camp-Termin vor der Tür... wie immer wenn solche Arbeiten anstehen !

So hat mein altes Getriebe von unten ausgesehen...
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Material (Lager, Simmeringe, und div.) hab ich auch schon lange liegen gehabt, also nichts wie ran ! Ein gut aufgeräumter Arbeitsplatz ist der Beginn:
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Leider war auch dieses Getriebe nicht mehr soooo Toll, die Federn für die Kugeln die die Schubstangen in der jeweiligen Position halten sehen etwas komisch aus...oder ? Eigentlich sollten sie gleich lang sein...
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Hab mir also neue Federn besorgt die in Länge und Federkraft in etwa gleich waren. Sicherheitshalber hab ich die Federkraft etwas stärker gewählt damit mir nicht die Gänge rausrutschen. Laut stefan sollen die Federn so stark sein, daß man die Kugeln nur schwer reindrücken kann. Do da kam das nächste Problem - die Federn waren ums A.........n zu groß (im Durchmesser)! Hab also wieder mal improvisieren müssen ! Deckel in den Schraubstock eingespannt, nächsten passenden Bohrer und einfach aufgebohrt ! Geht einwandfrei und die Federn passen jetzt ! Der Bolzen dr den Ganghebel führt wurde neu angefertigt und eingepasst da der alte schon ausgeleiert war und der Hebel zu viel seitliches Spiel hatte.
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Hier ist der Deckel fertig aufgebaut (inklusive der Verriegelungen !) und mit Draht gesichert... Alles nach den Vorgaben.
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Einige Zähne sind ausgebrochen, aber das is dem Getriebe eh wurscht... Die Lager sind alle neu und die Vorgelegewelle ist eine Maßanfertigung, besser als neu !
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Das Lager am Getriebeausgang. Habe ein Lager mit Blechdichtung genommen, damit aber das Tachoritzel auch geschmiert wird hab ich in den Blechring löcher eingeschnitten. Normalerweise hat das Lager überhaupt keine Dichtung, so kommt aber nicht zu viel Öl in den hinteren Teil (Sabbert sonst nur schneller). Unter dem Lager ist sowieso eine "Rückflussöffnung" da kommt das Öl auch durch.
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Bei der Getriebeeingangswelle hab ich ein voll abgedichtetes Lager genommen. Da es eine Dauerschmierung von sich aus hat braucht es nicht mit dem Getriebeöl geschmiert werden und so kommt kein Öl zur Kupplung (speziell wenn man Bergab fährt). Leider hab ich die Rückflussöffnung nicht verschlossen weil ich mir nicht sicher war ob das Lager wirklich so dicht ist. Beim nächsten mal werd ich diese Öffnung aber zupfropfeln (zumindest im Querschnitt verkleinern).
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Auf diesem Teil fährt das Kupplungslager, außerdem hält es das Kugellager in Position. die Dichtungen müssen so stark sein, daß kein übermässig starker Druck auf das Lager ausgeübt wird es aber trozdem gehalten wird. Also draufschieben, die Schrauben leicht anziehen und den Spalt ausmessen (Fühlerlehre), dann passende Dichtungen auftreiben und zusammenbauen.
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Der Handbremsenhalter mit Tachoritzel und bereits eingepresstem Simmering (auch die Simmeringe aussen mit Dichtungsmasse bestreichen und dann erst einpressen, so werden altersbedingte unebenheiten abgedichtet). Handbremstrommel und Bremsband sowie Handbremshebel sind auch neu (nicht am Foto).
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Ein Typisches Problem sind auch die "Klauen" ! Dadurch, daß der Simmering immer an der selben Stelle läuft, bekommt das Ding regelrechte Rillen. Ein neuer Simmering läuft aber auch genau an dieser Stelle, daher wird er innerhalb kürzester Zeit wieder undicht (reibt sich ab). Habe das Ding etwas angeschliffen und polliert aber diese Rillen bekommt man nicht weg ! Entweder abdrehen (schleifen) und eine harte Hülse raufpressen (war mir zu aufwändig), neues Teil kaufen und hoffen das es besser ist (zu teuer wenn möglich das Teil neu zu bekommen, ausserdem hatte ich dazu keine Zeit...) oder...
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...oder... ein kleiner Trick ! Da die Rille nur an einer Stelle ist, wäre es möglich den Hals etwas abzudrehen damit im eingebauten Zustand der Simmering an einer nicht abgenützten Stelle läuft ! Da ich aber nicht viel hätte abdrehen können, hab ich einen "Zwischenring" gedreht. Diesen auf die Welle geschoben und dann die Klaue drauf geht auch (war einfacher). Jetzt steht die Klaue zwar etwas weiter vor, aber das gleicht das Schubstück auf der Kardan wieder aus. Auf dem Foto ist nur zu sehen wo der Ring hingehört. Dahinter sieht man die Schnecke die das Tachoritzel antreibt. Die schnecke wird nur zwischen Lager und der Klaue eingeklemmt.
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Der Zussammenbau war damit schon fast fertig. Hier noch das grundierte Getriebe.
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Der EINBAU dann, der war dann allerdings a sch... hockn. Hätt ich alleine nicht geschaft, hier hat mir Paul geholfen. In der Schwungscheibe ist eine Bronzehülse eingepresst in der die Eingangswelle gegengelagert ist. Naja, was soll ich sagen, zuerst geht diese sch... Hülse nicht rein, ist sie drinn passt die Welle nicht mehr ! Sie ist durch die zu enge Passung etwas geschrumpft. Jetzt hab ich wenigstens eine verstellbare Reibahle mehr ! Kupplung und Druckplatte (kompl.) hab ich auch gleich getauscht (zum einpassen der Kupplung hab ich gleich die Eingangswelle vom alten Getriebe verwendet ! Sonst bekommt man das neue Getriebe nicht rein...), Ausrücklager natürlich auch neu ! Am nächsten Tag dann Testfahrt, danach Pickerl nachgeholt (und immer wieder die "Blauen" besorgen müssen da das Pickerl ja schon abgelaufen war...) und noch einen Tag später Richtung Allensteig... ist sich wieder mal grad ausgegangen...


Tom :wink:
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Beitragvon Viktor » Di 22. Mai 2007, 20:10

knapp wie immer, danke für den bericht, sind wirklich super tips dabei! sehr praxisnahe!

>Vik<
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Beitragvon Major Tom » Do 24. Mai 2007, 17:53

So wie ich das sehe, werden auch die nächsten Arbeiten knapp werden da ja jetzt Saison ist.

Tom :wink2:
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Beitragvon Viktor » Fr 25. Mai 2007, 06:17

Major Tom hat geschrieben:So wie ich das sehe, werden auch die nächsten Arbeiten knapp werden da ja jetzt Saison ist.

Tom :wink2:


woher kenne ich das nur?! :roll:

grüssli >Vik<
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Re: Schaltgetriebe Instandsetzung

Beitragvon M38CH » Mo 8. Apr 2013, 10:15

Hallo Tom,
wie kann man dich am besten Kontaktieren, hätte zu deinem Bericht eine Menge fragen.
Habe ein Button für "persöhnliche Nachricht" gesucht, jedoch ohne Erfolg!

LG Christian
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Re: Schaltgetriebe Instandsetzung

Beitragvon mr_krass » Mo 8. Apr 2013, 10:36

danke für das schöne posting....und für die "problemlösetipps"

lg
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Re: Schaltgetriebe Instandsetzung

Beitragvon Major Tom » Mo 8. Apr 2013, 17:32

Hallo,

Danke das es euch gefällt, so soll es auch sein. Unterhaltsam und Tipps für jene, denen das noch bevorsteht...

Eigentlich sollte das mit der Nachricht schon funktionieren.

Was hast du denn für ein Anliegen, schreib mal kurz etwas dazu. Dafür ist dieses Forum doch da, damit auch andere mitlernen können und nicht alle denselben Fehler immer wieder machen...

Gruß
Major
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Re: Schaltgetriebe Instandsetzung

Beitragvon M38CH » Mo 8. Apr 2013, 21:57

Hallo Tom, du hast es nicht anders gewollt !!
Dann werde ich mal anfangen.
Habe das T90 Getriebe ( CJ5 Schweizer Militär Funker 24 V ), und auch das Problem mit der undichten Eingangswelle !
Habe schon fast meine Welle genommen, einen Sitz für den Wedi geschliffen und ein Nadellager als Pilotlager eingesetzt. Ach ja, der Zapfen von der Welle müsste dann auch noch runtergeschliffen werden.
Dann, ja dann habe ich deinen Beitrag gelesen, wenn's funzt dann einfach genial. Ein dichtes Lager einbauen, und ich würde aber die Rücklaufbohrung verschließen, Das T90 Getriebe hat den Flansch mit 3 Bohrungen, den kann man versetzt ( um eine Bohrung verdrehen ) dann wäre die Rücklaufbohrung verschlossen. Das würde mir einiges an Arbeit ersparen.
Jetzt die alles entscheidente Frage, kannst du possitives berichten, da dein Beitrag ja schon länger zurückliegt, denke ich gibt es Erfahrungswerte.
Im voraus besten Dank

LG Christian

PS Den Button "PN" habe ich heute Mittag übersehen, denke darüber aber genau so wie du, ich bin auch in einem anderen Forum (NFzg) ziemlich aktiv !
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Re: Schaltgetriebe Instandsetzung

Beitragvon Major Tom » Di 9. Apr 2013, 11:33

Hallo,

Ja, ich kann durchaus positives berichten. Das getriebe läuft einfach wunderbar ! Lässt sich gut schalten, bisher ist mir noch kein Gang rausgefallen - die Federn sind so streng das ich den Ganghebel immer mit einem leichten klopferer in den Leerlauf bewegen muss. Dicht is es auch, nur bei der Kugel am Ganghebel kommt etwas Öl raus bei langen (und anstrengenden) fahrten. Hier wäre es günstig gewesen vor dem zusammenbau eine Filz-Dichtscheibe (selber machen) in die Feder welche den Ganghebel hällt einzubauen. Der Öldampf könnte raus aber es wird verhindert das zu viel öl an die Kugel gelangt. Ist aber nur meine Überlegung und ich mache mein Getriebe sicher nicht mehr auf wenn nicht notwendig.
Die Bohrung hätte ich mit einem Stück Gummi verschlossen. Allerdings musst du darauf achten, daß das Getriebe eine Entlüftung hat - sonst drückt es dir das Öl irgendwo raus wo nicht soll. Hier bietet sich die Rückflussöffnung aber wieder an (vermutlich habe ich aus diesem Grund das Loch nicht ganz zu gemacht).
die geschlossenen Lager sind absolut problemlos, alles in allem bin ich sehr zufrieden damit. Vor allem gibt es sie in der richtigen grösse, da braucht man nix abschleifen- oder drehen...

Hoffe ich konnte dir bei deiner Entscheidungsfindung helfen.

Gruß
Major
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Re: Schaltgetriebe Instandsetzung

Beitragvon M38CH » Di 9. Apr 2013, 21:38

Hallo Tom,
das war das erste was ich an meinem Getriebe geschaut, ist die Entlüftung frei ! Denn in vielen fällen ist sie z.T. dermaßen verdreckt, dass sie ihre funktion nicht mehr gerecht werden kann.
Aus irgendeiner Ritze muß dann der Überdruck weichen.
Habe die Lager mal so bestellt und werde die Leckölbohrung wie beschrieben verschließen, dass erspart mir ne Menge Arbeit.
Vorerst sag ich dir mal recht herzlichen Dank.
Werde auch vom Zusammenbau berichten.

LG Christian
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